Kurt Scheel
Warum ist Hanya Yanagiharas Roman „Ein wenig Leben“ so ein widerwärtiges Buch? Weil es eine Art von Kinderpornographie ist, die vor Päderasten zu warnen vorgibt. Die Autorin hat erklärt, dass sie sich über das Thema Missbrauch nicht ernsthaft kundig gemacht, es ist in diesem Roman so etwas wie eine Metapher, die allgemein für das Böse steht, und das ist insofern geschickt, weil Kindesmissbrauch in unseren Zeiten das ultimative Böse ist; was der Holocaust für die Vergangenheit, ist Kindesmissbrauch für die Gegenwart: nicht zu überbieten. Und so wird uns also die Geschichte eines bei der Geburt ausgesetzten und in einem Kloster aufgezogenen Babys erzählt, das von Kindesbeinen an von den Klosterbrüdern vergewaltigt und gefoltert wird (Höhepunkt ist die Schilderung einer mit Olivenöl eingeschmierten Hand des Kindes, die dann in Flammen gesetzt wird; die Vergewaltigungen werden nur konstatiert, nicht ausgemalt). Als Achtjähriger wird unser Hiobsheld Jude St. Francis (!) dann von einem Päderasten, der im Kloster als „Bruder Luke“ Unterschlupf gefunden hat, entführt und auf einer monatelangen Reise durch die USA als Stricher vermietet, mehrfach täglich, gerne auch Gruppenvergewaltigung (wir befinden uns NICHT im 19. Jahrhundert, sondern Mitte der 1970er Jahre).
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