Ulrike Schlue
Einst war dies das Tor zur Zeche Zollverein in Essen, hier wurde 140 Jahre lang Kohle gefördert.
Die Schlange der Kumpel vor der Schicht, unter ihnen mein Großvater: grau, schweigsam.
„Arbeiter der Faust“, wie mein Volksschullehrer sagte, er war als Hitlerjunge im letzten Aufgebot und immer noch begeistert, sich selbst sah er als „Arbeiter der Stirn“.
Inzwischen wurde aus der Zeche ein Industriedenkmal und Weltkulturerbe.
Man könnte meinen, die Menschen stehen in der Schlange, um das Ruhrmuseum zu besuchen.
Tatsächlich aber scheint es sich um „Handarbeiter“ zu handeln: Sie stehen an für eine Veranstaltung des Design-Markts „dawanda – products with love“.
Ich würde gerne in 140 Jahren noch mal herkommen.